Casting statt Wahlen - Kolumne

Casting statt Wahlen - Kolumne

Es gibt seltene Momente da bleibt es mir nicht aus mich dem öffentlich rechtlichem Fernsehprogramm auszuliefern. Es war ja nun bisher eher nie der Fall, dass sich die GIS bezahlenden Kunden darüber beschwert hätten, dass die Programmvielfalt überbordet oder die Qualität des gebotenen zu astral sei.

Nun muss man aber doch neidlos anerkennen, dass die Verantwortlichen wirklich Sorge tragen, dass dies auch in Zukunft mit Sicherheit so bleibt.

Warum ich diese Meinung vertrete ? Tja in mir entsteht der Eindruck, dass es eigentlich keinen Lebensbereich mehr gibt, für den es nicht zwingend notwendig wäre etwaige Neubesetzungen mittels einer Casting Show zu ermitteln.

Wir suchen das größte Talent, den besten Koch, das superste Modell – wahrscheinlich auch das liebste Katzerl und den fettleibigsten 12 jährigen – keine Ahnung ich kenn ja nicht alle Formate.

Früher wurden nur Sendungen recycelt,  in dem diese vom ORF bis zum Erbrechen wiederholt wurden. Heute ist man einen Schritt weiter. Man hat nun einen Weg gefunden alternde Moderatoren, ehemalige Schauspieler, abgehalfterte Barden und sonstige B , C oder D Promis wiederzuverwerten.

Zum einen eh sehr löblich – wird ja eh viel zu viel weggeschmissen heutzutage.

Darüberhinaus sehr erstaunlich, welche versteckten Leistungsträger in diesem Österreich dort dann endlich eine Bühne finden, um endlich die Ihnen zustehenden 15 Minuten Ruhm zu ergattern.

Ich bin dafür dieses System beizubehalten – nein vielmehr noch auszuweiten.

Ich meine, dies könnte eine demokratiepolitische Wende, ja Revolution vorantreiben.

Warum?

Wir haben heute im schlimmsten Fall die Möglichkeit unsere „Volksvertreter“ alle 4 Jahre zu nominieren – sofern diese sich mit untergriffigen Verbalentgleisungen nicht ohnehin schon vorher Felix Baumgartner ähnelnd aus der koalitionären Umlaufbahn boosten. Dafür müssen wir uns elendslang von Plakatwerbungen, dubiosen Bierzeltreden und belanglosen Belangssendungen orientieren lassen, um im Nachhinein herauszufinden, dass ohnehin alles beim Alten bleibt.

Der Vorschlag? CASTING statt Wahlen.

Österreich sucht den Superminister. Und bewerben dürfen sich für die Show natürlich ALLE. So kann sich das Publikum in mehreren unterhaltsamen Runden mittels sms voting ganz direkt den neuen Lieblingsfinanzer oder Bundeskanzler aussuchen.

Zu klären wäre noch welche Kunststücke uns die Kandidaten vorführen müssen – wobei das für die nachfolgende Aufgabe eh eher untergeordnete Bedeutung hat – wir haben ja zB auch einen Verteidigungsminister der kein Gewehr bedienen kann – ergo genau wurst.

Moderieren darf Ingrid Thurnherr anstatt der Sommergespräche, weil die brauchen wir ja dann auch nicht mehr und in die Jury setzen wir die Riege der „noch“ Politiker, die dann ihr sachkundiges Urteil in einem letzten Akt der medialen Selbstdarstellung loswerden dürfen.

Alles wird gut.

Venceremos

Euer El Commandante